DER SCHLAEFER, DIE LARVE, … \unddiezeit\
diese installation ist wie viele unserer arbeiten nicht als konkret fassbares, geschlossenes kunstwerk konzipiert, mit der spekulativen aufgabe, linear und schnell zu entschlüsselnde und reverbalisierbare botschaften und inhalte zu transportieren [diese durch codierung aufwertend], sondern in erster linie als konstruktion eines ambientes, eines mutierenden stimmungsbilds, das fast immer das ergebnis einer zunächst ungefilterten innenschau ist, die ohne ausreden und ohne umweg über referenzen und rezeptionserleichternde [pseudo-]sinngebung ausschließlich unter verwendung authentisch eigenproduzierter materialien in optische und akustische formensprache umgesetzt wird.
unser künstlerisches interesse lag immer schon in der erfindung künstlicher situationen und räume unter anwendung der neuen medien wie video, fotografie und musik, aber auch der traditionellen bildnerischen techniken, gleichzeitig ist unser gestaltungsprinzip immer unter die prämisse »ästhetisierung des alltags« gestellt, was konkret heisst, dass der künstler in reale alltagssituationen soweit eingreifen muss, dass diese ihre bedeutung für den alltag verlieren und durch diesen radikalen und massiven eingriff neue ästhetisch-inhaltliche qualitäten entstehen.
die voraussetzung zur erzählung »DER SCHLAEFER, DIE LARVE … \unddiezeit\« findet sich in zwei divergierenden wissenschaftlichen thesen, die über einen längeren zeitraum als gesichert galten:
»die absolute, wahre und mathematische zeit verfließt an sich und vermöge ihrer natur gleichförmig und ohne beziehung auf irgendeinen äußeren gegenstand.« [isaac newton, »mathematische prinzipien der naturlehre«, 1687] und der entgegnung [aus dem 20. jahrhundert] darauf:
»dieser absolute zeitbegriff hatte bis zur formulierung der speziellen relativitätstheorie im jahre 1905 gültigkeit. er liegt auch heute noch dem menschlichen alltagsempfinden des phänomens zeit zugrunde. durch die entdeckungen in zusammenhang mit der relativitätstheorie musste dieser absolute zeitbegriff aufgegeben werden.
so beurteilen beobachter, die sich relativ zueinander bewegen, zeitliche abläufe unterschiedlich. das betrifft sowohl die gleichzeitigkeit von ereignissen, die an verschiedenen orten stattfinden, als auch die geschwindigkeit des zeitlichen ablaufs.
da kein absolut ruhendes koordinatensystem definierbar ist, gibt die frage, welcher beobachter die situation korrekt beurteilt, keinen sinn. man ordnet daher jedem beobachter seine so genannte eigenzeit zu. ferner beeinflusst die anwesenheit von massen den ablauf der zeit, so dass sie an verschiedenen orten im gravitationsfeld unterschiedlich schnell verstreicht.«*
damit ist newtons annahme, die zeit verflösse ohne bezug auf äußere gegenstände, nicht mehr haltbar und da unsere gesellschaft noch nicht am ende der zeit und ihrer wissenschaftlichen forschungen angekommen ist, bedeutet dies, dass noch viele neue interessante theorien zu raum und zeit – entwickelt und wieder verworfen – ihren eingang in diese geschichte finden werden. *zitate aus:» zeit« [wikipedia, der freien enzyklopädie]
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