RAUM-SCHIFF
»Mobiliar oder sinnloser Kunstgegenstand? Design, Spiel oder künstlerische Skulptur? Das »Raum-Schiff« erweist sich jedem starren Definitionsversuch gegenüber als Zwitterwesen: im gegenständlichen Sinne ist es nichts eindeutig Identifizierbares, das »nützlich« sein könnte, ebenso wenig wie das durch zwei oberseitige Schlitze zu »entdeckende« Monitorbild eines Videos, das aus einer Abfolge einfacher abstrakter Zeichen komponiert ist und von synchronen Synthesizerklängen begleitet wird, nichts anderes als eben diese »sinnlose« Zeichenfolge darstellt.
Der Gegenstand selbst, ein hausähnlicher Kubus mit einer unverhältnismäßig großen, karoförmigen Glasplatte darüber und ein einfaches Eisengestell, wird insgesamt zum bloßen Ensemble geometrischer Zeichenelemente, die nichts über sich selbst hinaus repräsentieren. Jedes einzelne Element, u.a. auch die geometrisch stilisierte Bemalung des Kubus verstärkt die Irritation, die sich an der Grenze von Werbedesign, Kitsch und Kunstobjekt zu bewegen scheint.
Auch die fluoriszierenden Monitorbilder des rücklings ins Gehäuse montierten Gerätes mit ihrem Stakkato einfacher Zeichenfolgen helfen nicht, den »Sinn« des Objektes zu entschlüsseln. Der multimediale und transversale Code verweigert sich in seiner konkreten Formalität jedem Bedeutungszusammenhang. Die Zeichen sagen nichts mehr, sie bedeuten nichts mehr, sie sind ohne jede Referenz. Objekte, Farben, Formen und Töne müssen als rein ästhetische Erscheinungen aufgefaßt werden.«
Erwin Fiala in: Katalog NEUE MEDIEN, Graz 1991